Kolumne Neckar-Chronik: Der Wunsch nach Frieden führt über einen steinigen Weg

Wir leben in einer Welt, die von Fortschritt und globaler Vernetzung geprägt ist. Man sollte meinen, dass auch Freiheitsrechte, Demokratie und Frieden auf dem Vormarsch wären. Doch die Realität erzählt eine andere Geschichte.

Seit mehr als zwei Jahren führt Putins Russland einen grausamen Krieg inmitten Europas. Mit militärischer Gewalt will er die Ukraine niederzwingen. Es ist ein verbrecherischer Krieg, der unter der Bevölkerung der Ukraine entsetzliches Leid verursacht.

Die Ukrainerinnen und Ukrainer haben sich dieses Schicksal nicht ausgesucht. Ich bin sicher: Nirgends ist der Wunsch nach Frieden größer als in einem Volk, das einen solchen Angriff erlebt. Und doch kämpft die Ukraine und verteidigt ihre Freiheit und ihre Demokratie. Und wir stehen solidarisch an ihrer Seite und unterstützen sie. Denn der russische Aggressor lässt keine Bereitschaft erkennen, über einen Frieden zu verhandeln, der diesen Namen verdient. Deutschland ist nach den USA der wichtigste Unterstützer der Ukraine. Diese Unterstützung leisten wir in enger Absprache mit unseren Verbündeten. Gemeinsam sind wir überzeugt, dass Putin diesen Krieg nicht gewinnen darf. In Europa muss wieder gelten, was wir vor bald 50 Jahren im Rahmen der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa in Helsinki vereinbart haben: Die Grenzen in Europa dürfen nicht mit militärischer Gewalt verschoben werden.

Unser Bundeskanzler Olaf Scholz hat einen Eid darauf geleistet, Schaden von unserem Land abzuwenden. Deshalb ist und bleibt es seine Aufgabe, abzuwägen, welche Risiken mit einer Waffenlieferung verbunden sein könnten, was zu einer Eskalation des Krieges beitragen oder uns gar in eine Kriegsbeteiligung hineinziehen könnte. Ich bin froh, dass unser Bundeskanzler dieser Verantwortung mit großer Ernsthaftigkeit nachkommt, ohne sich von der teils schrillen öffentlichen Debatte beeindrucken zu lassen.

Dabei führt unser Wunsch nach Frieden nicht nur in der Ukraine über einen steinigen Weg. Vom Krieg im Nahen Osten bis hin zu Konflikten in Asien und Afrika - der Schatten des Krieges erstreckt sich über den gesamten Globus. Die Gründe für den Krieg reichen von Unterdrückung und Extremismus über wirtschaftliche Interessen bis hin zum Imperialismus, wie Russland ihn zeigt.

Als globale Gemeinschaft friedliebender Völker müssen wir die Wurzeln der Konflikte ergründen und konstruktive Lösungen finden, die auf Dialog, Respekt und gegenseitigem Verständnis beruhen. Die Stimme der Diplomatie darf niemals schweigen. Dabei ist Frieden viel mehr als die Abwesenheit von Krieg. Wir müssen uns daran erinnern, dass er nicht von Dauer ist, sondern aktiv gepflegt und verteidigt werden muss.

So möchte ich an die Worte von Mahatma Gandhi erinnern: "Frieden ist nicht bloß ein Ziel, sondern ein Weg." Lassen Sie uns diesen Weg gemeinsam beschreiten und niemals das Ziel einer Welt aus dem Auge verlieren, in der jeder Mensch frei von Angst und Gewalt leben kann.

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