Ohne Fördermittel keine Schulsanierung

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken erkundigte sich an der 5-Täler-Schule in Bad Wildbad bei Rektor Guido Störk und Bürgermeister Klaus Mack über anstehende Modernisierungsprojekte und stellte sich den Fragen von 50 Schülern.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken stellte sich an der 5-Täler-Schule einigen kniffeligen Fragen. Davor sprach sie mit Rektor Guido Störk (rechts) und den Kreisräten Ulla Utters (links) und Dieter Gischer

Bad Wildbad. Knapp fünf Jahre ist es her, seitdem in Bad Wildbad die Grundschule, die Realschule und die Werkrealschule zu einer sogenannten Verbundschule, der 5-Täler-Schule, zusammengefasst wurden. Wegen damals sinkender Schülerzahl-Prognosen sollte durch die Zusammenlegung das Fortbestehen aller drei Schularten gesichert werden. Die Schule wurde so zu einer der größten Bildungseinrichtungen in der Region.

Doch der Rückgang der Schülerzahlen sollte nie kommen. Heute zeigt der Pfeil eher nach oben, wenn es um künftige Anmeldungen in einer der drei Schularten geht. Die Verbundschule habe dennoch viele Vorteile, wie Rektor Guido Störk im Gespräch mit Saskia Esken bekräftigte. Die SPD-Bundestagsabgeordnete stattete der Schule jüngst einen Besuch ab, um mit Störk und Bürgermeister Klaus Mack über aktuelle Anliegen in der Bildungspolitik zu sprechen. Begleitet wurde Esken von der Vorsitzenden der SPD-Kreistagsfraktion, Ulla Utters, und dem Wildbader Stadt- und Kreisrat Dieter Gischer.

"Wir haben eine Schulleitung und ein Kollegium. Das bedeutet, dass die Lehrkräfte über alle Schularten hinweg unterrichten können. Außerdem nutzen wir gemeinsame Einrichtungen gemeinsam und können generell durch unsere Schulform enger kooperieren als bei einer bloßen Nachbarschaft", erklärte Störk im Gespräch. Es gebe jedoch auch Nachteile. Deutlich wird bei der Betrachtung des Umfangs an Leitungsstellen: Gäbe es in Bad Wildbad getrennte Schulen, stünden den Einrichtungen laut aktueller Gesetzgebung mehr Rektorenstellen zu. "Wir haben dem Land quasi eine Rektorenstelle gespart", erklärt Mack. Dieser Umstand schlägt sich in einer außergewöhnlichen Belastung der Gesamtschulleitung wieder. Esken versprach das Anliegen erneut in die Landesebene zu tragen, um eventuell eine Lösung zu finden.

Von allen am Tisch begrüßt wurde die Einigung bezüglich des sogenannten Digitalpakts, der Bundesmittel in Höhe von 5 Milliarden Euro für eine zeitgemäße digitale Ausstattung der Schulen in die Länder leitet. Auch in Bad Wildbad arbeiten die Schüler mit Tablets und Beamern. Esken erklärte: "Die Lockerung des Kooperationsverbots war lange überfällig. Durch den Kompromiss haben wir jetzt endlich die Chance unsere Bildungseinrichtungen auf den neuesten Stand zu bringen."

Wie vielerorts geht das Problem auch in den Gebäuden der 5-Täler-Schule tiefer. Es fehlt nicht nur an moderner Ausstattung, es gibt auch grundlegenden Sanierungsbedarf. Schon im Sommer 2017 hat der Bund für die grundlegende Sanierung der Schulen einen Topf von 3,6 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, um insbesondere finanzschwache Kommunen zu unterstützen. Die Entscheidung, welche Kommunen davon profitieren können, muss der Bund nach der föderalen Ordnung allerdings den Ländern überlassen. An der 5-Täler-Schule beläuft sich der Sanierungsbedarf für den Standort in der Höfener Straße auf einen Umfang von 9 Millionen Euro. Doch die Landesregierung schätzt die Kommune Bad Wildbad nicht als finanzschwach ein. "Wir haben schon in den vergangenen Jahren massiv in unsere Schulen investiert", betont Bürgermeister Mack. Allein die Dachsanierung des ältesten Schulgebäudes habe mehr als eine Million Euro gekostet. Darum sei die Gemeinde laut Bürgermeister Mack auf Mittel aus verschiedenen Töpfen angewiesen. Ob diese Mittel auch fließen, wird sich im Juni zeigen, erklärte Rektor Störk. Weil auch die SchülerInnen in ihrem Fragenkatalog an die Abgeordnete auf die Sanierung und Modernisierung ihrer Schule gedrängt hatten, ermutigte Esken Stadtverwaltung und Schulleitung, die SchülerInnen in die Gestaltung ihrer Schule aktiv einzubeziehen.

In dem anschließenden Gespräch mit Schülern der Klassen 8 bis 10 zeigte sich ein breit gefächertes politisches Interesse, von dem auch Schulleiter Störk beeindruckt war: Fragen zum Alltag der Abgeordneten, zur Bildungspolitik, zu Artikel 13 der Urheberrechtsreform auf EU Ebene (Esken: "Vielleicht sehen wir uns ja auf der Straße wieder, um gemeinsam gegen Uploadfilter zu demonstrieren."), zur Außenpolitik – das Spektrum der Themen hätte breiter nicht sein können.

"Wie lange soll man mit Trump und Putin eigentlich noch reden?", fragte ein Schüler. Esken versuchte es mit einem Vergleich: "Wenn ihr auf dem Schulhof so richtig Streit habt, es womöglich sogar handgreiflich wird, müsst ihr am nächsten Tag trotzdem wieder miteinander reden, zusammenarbeiten und miteinander auskommen. Gespräche helfen immer." Nicht zuletzt bewegte auch das Thema "Wolf" einige der Schüler, bei dem sich die Abgeordnete klar positionierte: "Anstatt darüber nachzudenken, wie es möglich sein kann, Wölfe bei uns abzuschießen, sollten wir lieber darüber nachdenken, wie es möglich ist, nebeneinander zu leben - mit aller notwendigen Unterstützung durch die Politik."

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