Hands-On-Vorbereitung auf die Industrie für Studierende

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken in Videokonferenz mit dem Campus Schwarzwald in Freudenstadt.

Bildnachweis: Campus Schwarzwald

FREUDENSTADT. Der Campus Schwarzwald in Freudenstadt ist ein erfolgreiches Beispiel für die Potenziale einer universitären Ausbildung vor Ort: Hier können junge Studierende ihre Ausbildung im Feld der Digitalisierung im Maschinenbau vertiefen. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken bekam bei einem virtuellen Besuch Einblicke in die Struktur und Ambitionen der noch jungen Freudenstädter Initiative, die in enger Zusammenarbeit mit der Universität Stuttgart, der Hochschule Pforzheim sowie der Akademie an der Hochschule Pforzheim Masterstudiengänge anbietet.

Geschäftsführer Stefan Bogenrieder zeigte dabei auf, wie es gelingen kann, im ländlichen Raum Fachkräfte auszubilden und zu halten. Der Landrat des Kreises Freudenstadt Dr. Michael Rückert folgte ebenfalls der Einladung und konnte zusätzlich aus Verwaltungssicht schildern, wie die Kooperation mit regionalen Unternehmen zustande kam. Die Kreisvorsitzende der SPD Freudenstadt und Mitglied des Kreistages, Viviana Weschenmoser, nahm ebenfalls am digitalen Austausch teil.

Die Unternehmer*innen im Landkreis Freudenstadt, die den Impuls für diese Initiative gegeben haben, setzen mit dieser Idee auf die gezielte Ausbildung und Weiterbildung des eigenen Personals. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Esken war voll des Lobes für die Verantwortlichen: „Für die Ausbildung von Fachpersonal für unsere Region ist der Campus Schwarzwald ein Paradebeispiel.“ Weschenmoser betonte, dass den Sozialdemokrat*innen im Kreis Freudenstadt besonders daran gelegen sei, junge Expertinnen und Experten in der Region auszubilden und zu halten. Schnelles Internet, attraktive Wohnmöglichkeiten und gute Verkehrsanbindungen wären hierfür unabdingbar.

Digitalisierung und wissenschaftlicher Fortschritt sind die Kernelemente, die der Campus Schwarzwald anstrebt. Durch die aktive Rolle der Industrie und der Wirtschaft ist im Kreis Freudenstadt ein zukunftsträchtiges Format entstanden, das sich im steten Ausbau befindet. „Für die Region ist es eine großartige Initiative, die aus der Wirtschaft kommt. Dr. Schmalz und Herr Fischer, zwei regionale Unternehmer, kamen auf mich mit dem Projektvorschlag zu“, konnte Landrat Rückert von den Anfängen berichten. „Die Unternehmen haben auch den größten Teil der Finanzierung übernommen. Die Stadt Freudenstadt sowie der Landkreis stellen jeweils zu fünfzig Prozent die Räumlichkeiten“, erklärte der Landrat weiter.

Der erste Schwerpunkt ist die universitäre Lehre im Maschinenbau-Masterstudium, diese wird in Kooperation mit der Universität Stuttgart umgesetzt. Als zweiter Schwerpunkt ist die Verbindung zu den Unternehmen, der Universität und der Fraunhofer Gesellschaft zu nennen. Hier wird im Rahmen von Projekten unternehmensnahe Forschung am Campus Freudenstadt betrieben. Darüber hinaus wird als dritter Punkt, in Kooperation mit der Hochschule Pforzheim, der berufsbegleitende Master-Studiengang „Smart Systems Engineer“ angeboten. Hier spielen die Themen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Management im sogenannten „Blended-Learning-Format“ am Campus eine zentrale Rolle. Mit dem vierten Schwerpunkt unterstützt der Campus Schwarzwald Start-Ups und Ausgründungen mit Räumlichkeiten, Infrastruktur und dem Campus-Innovationsnetzwerk.

Mit zwei Zukunftstechnologien sticht der Campus besonders hervor: Zum einen mit der 5G-Technologie und zum anderen mit der Wasserstofftechnik.

In einer eigens eingerichteten 5G-Testhalle können die Partnerfirmen unter Realbedingungen die Vernetzung ihrer Maschinen über die neue Mobilfunktechnologie testen. Hierbei kommt es laut Bogenrieder nicht nur auf die Datenmenge und die Geschwindigkeit an, wie Daten versendet werden können, sondern vor allem auf die geringe Latenz, also den Zeitraum zwischen einer Aktion und dem Eintreten einer Reaktion.

„Der Ansatz, Wissenschaft und Forschung mit der Wirtschaft und den Studierenden zusammenzubringen, ist genau richtig. Besonders wertvolle Impulse können von der Einbindung von jungen Unternehmen, von innovativen Start-Ups ausgehen. Den Schwerpunkt auf die industrierelevante 5G-Technik zu setzen, ist ein sehr wichtiger und natürlich auch ein spannender Ansatz“, so Esken.

Im Maschinenbau ist 5G von hoher Bedeutung, da so zum Beispiel sicherheitsrelevante Funktionen drahtlos abgebildet und unterschiedliche aufeinanderfolgende Arbeitsschritte allein durch Kommunikation der Maschinen untereinander bewerkstelligt werden können. „Eine echte Smart-Factory“, so Bogenrieder. Auch spielen IT-Sicherheit und OT-Security (Operational Technology-Security) eine tragende Rolle bei den Projekten des Campus. Esken erklärte dazu: „Es ist sehr wertvoll, dass die OT-Security im Fokus ist, denn IT-Sicherheit besteht nicht nur aus dem Verhindern von Datenklau, sondern vor allem in der Verhinderung von hackbaren Produktionen. Je vernetzter die Maschinen sind, desto ausgefeilter muss das Sicherheitssystem sein, um die Produktion nicht zu gefährden.“

„Eine zweite Zukunftstechnologie bei uns wird das Thema Wasserstoff sein“, erläuterte Bogenrieder. „Das umfasst die Produktionsprozesse in der Brennstoffzellentechnologie, ebenso wie die Herstellung von sogenanntem „grünen Wasserstoff“.

Die Gesprächspartner vereinbarten zum Schluss der Konferenz einen Präsenztermin mit Führung über das Gelände, sobald die Umstände dies wieder zulassen.

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