Den Wert der Soziokultur für die Gemeinde erlebbar gemacht

Das Mehrgenerationenhaus in Haiterbach ist einzigartig in seiner Art. Davon überzeugte sich die SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken vor Ort.

Daniel, Ulla und ich waren wirklich beeindruckt von der Leistung der Ehren- und Hauptamtlichen im Mehrgenerationenhaus Haiterbach.

Haiterbach. Es ist definitiv etwas Besonderes, dieses Gebäude mitten in Haiterbach. Fachwerk, aufwendig saniert, sonnendurchflutet. Doch die Räumlichkeiten im Herzen der kleinen Kommune bilden nicht den Kern des Außergewöhnlichen. Es sind die Menschen, Ehrenamtliche und Hauptamtliche, die hier im Rahmen des Mehrgenerationenhauses etwas geschaffen haben, das Beispielcharakter weit über die Region hinaus hat.

Dabei wusste vor zehn Jahren, als das MGH in Haiterbach gegründet wurde, noch niemand so richtig, was aus diesem Projekt entstehen könnte. Es war damals das einzige seiner Art. 40000 Euro pro Jahr standen zur Verfügung. Ein knappes Budget – an der Summe hat sich bis heute nichts geändert.

Im Lauf der Jahre habe sich vieles entwickelt, was man sich anfangs kaum vorstellen konnte, meinte Bernd Schlanderer, Geschäftsführer des Diakonieverbands Nördlicher Schwarzwald. Gemeinsam mit mehr als zehn Ehren- und Hauptamtlichen stellte er jüngst die Arbeit des MGHs der SPD-Bundestagsabgeordneten Saskia Esken und den drei Kreisräten und Kandidaten Ulla Utters, Daniel Steinrode und Daniela Steinrode vor.

Eine Frau hat laut Schlanderer das Projekt Mehrgenerationenhaus dabei entscheidend vorangebracht. Ihr Name ist Gerlinde Unger. Sie ist die hauptamtliche Projektleiterin des MGH. Unger gab den anwesenden Politikern beeindruckende Einblicke in die Vielfalt der Projekte, die hier umgesetzt werden – immer vom Hauptamt begleitet, aber vom Ehrenamt getragen. Integrationsarbeit durch Tandems, ein Werkstattprojekt für junge Bastler, Patientenverfügungsberatung, Mittagstisch für Ältere, die Betreuung einer Dienstleistungsbörse. Letztere gibt es schon von Beginn des MGHs an. "Das ist ein richtiger Leuchtturm in Sachen Soziokultur", merkte Schlanderer an. Mit im Saal saßen aber auch Schul- und Jugendsozialarbeiter Nils Dickmann und Sozialpädagogin Tabea Peters. Haupt- und Ehrenamt, Hand in Hand.

"Was ihr alles auf die Beine stellt, und das mit so wenigen Hauptamtlichen, das ist schon kaum zu glauben", meinte Saskia Esken anerkennend. In ihrer Funktion als Kreisrätin wolle sie sich dafür einsetzten, dass Zentren wie in Haiterbach eine größere Wahrnehmung erfahren. "Das Mehrgenerationenhaus hat die gesellschaftliche Entwicklung in Haiterbach mitgestaltet, und zwar aus der Haiterbacher Gesellschaft heraus. Hier lässt sich der Wert der Soziokultur für die Gemeinde hautnah erleben", strich die Politikerin heraus.

Wie viel die Arbeit des MGH für den gesellschaftlichen Zusammenhalt bringt, erklärte Unger anhand zweier Bei-spiele. Sie erzählte von einer Rumänin, die durch das Tandemprojekt erst Anschluss gefunden hat, deren einziger Kontakt zu anderen Menschen die eine Stunde Sprachförderung im MGH war. Heute ist sie selbst Mentorin. "Das ist wahnsinnig wertvoll für das Selbstwertgefühl", betonte Unger und ergänzt: "Aus dem Projekt sind einige tiefe Beziehungen hervorgegangen." Aktuell gibt es in dem Tandem-Projekt acht Paare. Die Nachfrage wäre sogar höher. Doch Tandempartner sind nicht leicht zu finden. Ungers zweites Beispiel ist das Familienfest, das am 12. Mai stattfand. Hier kamen Menschen aus Haiterbach zusammen, deren Hintergründe alle unterschiedlich sind: Viele Deutsche, eine türkische Frauengruppe, Menschen mit kroatischem und russischem Migrations-hintergrund, und alle zusammen stellten sie ein lebendiges Fest auf die Beine.

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