Berufsbegleiter vor dem Aus?

Die Finanzierung eines wichtigen Programms für junge Menschen, um in den Beruf zu finden, ist derzeit ungeklärt. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken diskutierte mit dem Bildungsträger BBQ über die Problematik.

Die Berufsbegleiter müssen weiterhin finanziert werden. Darin waren wir uns alle einig.

Nagold/Region. Es gäbe wohl einige junge Menschen im Nordschwarzwald, die nie die Chance für eine Ausbildung bekommen hätten, nie in einen qualifizierten Beruf gefunden hätten, wenn es Reinhold Hammer nicht gäbe. Der Altensteiger ist ein sogenannter Berufseinstiegsbegleiter der BBQ Bildung und Berufliche Qualifizierung gGmbH, einer gemeinnützigen Gesellschaft, im Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft e.V., die in den Kreisen Freudenstadt und Calw jungen Menschen Orientierung bei der Berufswahl gibt.

Die Berufseinstiegsbegleitung hilft Schülerinnen und Schülern aus Werkreal-, Gemeinschafts- und Förderschulen auf ihrem Weg zum Abschluss und darüber hinaus. Das Programm gibt es bereits seit zehn Jahren – eingangs als Pilotprojekt, dank seines Erfolges wurde es aber bald deutschlandweit entfristet.

Zwei Jahre lang werden die Schülerinnen und Schüler in der Berufseinstiegsbegleitung intensiv von der BBQ betreut. Doch jetzt droht den Berufseinstiegsbegleitern das Aus. Wie so oft geht es dabei um Geld. Grund genug für Berufseinstiegsbegleiter Reinhold Hammer und die Niederlassungsleiterin der BBQ in Calw, Nagold und Freudenstadt, Heidrun Herrscher, die SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken um Hilfe zu ersuchen.

Beim Vor-Ort-Termin in Nagold schilderte Herrscher die schwierige Situation. Mit am Tisch saßen auch die beiden SPD-Kreistagsräte Ulla Utters und Daniel Steinrode. Bisher wurde laut Herrscher das Programm von Seiten des Bundes finanziert und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds begleitet. Allerdings war von Anfang an klar, dass die Länder diese Kofinanzierung der EU irgendwann würden übernehmen müssen. Der Finanzierungsanteil über den Europäischen Sozialfonds läuft jetzt aus, doch die baden-württembergische Landesregierung zögert bisher, die Kosten zu übernehmen. "Es wäre ein Drama, wenn das Programm ausläuft", beurteilte Esken die Lage. Das Verhalten der Landesregierung kann die SPD-Bundestagsabgeordnete nicht nachvollziehen: "Ministerin Eisenmann versucht sich aus der Affäre zu ziehen und den Kommunen die Verantwortung für dieses erfolgreiche Projekt zuzuschieben. Das kann doch nicht sein", empört sich Esken. Andere unionsregierte Bundesländer wie z.B. Bayern und Sachsen haben längst zugesagt, die Kofinanzierung zu übernehmen.

Dabei werde der Bedarf an Berufseinstiegsbegleitern eher noch höher und sei auch für die Integration junger Menschen mit Migrationshintergrund unschätzbar wertvoll, verdeutlichte Hammer. Die drei Sozialdemokraten sagten daher zu, sich auf Kreis- und Landesebene für eine weitere Finanzierung des Programms einzusetzen.

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