Gleichberechtigung auch in Sachen Entgeltgleichheit - Lohnlücke schließen!

Frauen verdienen immer noch wesentlich weniger als Männer, im Durchschnitt gibt es eine Lohnlücke von 21 Prozent. Auch bei gleicher Tätigkeit und Qualifikation beträgt der Unterschied noch sieben Prozent, in einzelnen Branchen und Berufen ist es sogar erheblich mehr. 

So beträgt das mittlere Bruttomonatseinkommen eines Kochs bei Vollzeit 2.222 €, bei einer Köchin sind es nur 1.811 € - das sind 18,5 Prozent weniger. 

Diese Lohnlücke hat sich in den vergangenen Jahren kaum verändert. Im europäischen Vergleich gehört Deutschland damit zu den Schlusslichtern in Sachen Entgeltgleichheit.

Die gravierenden Unterschiede sind ungerecht und nicht sachlich zu begründen, deshalb muss die Politik handeln. Schlechtere Bezahlung, hohe Teilzeitquote und lange Familienpausen führen zudem zu wesentlich geringeren Ansprüchen bei Renten und Pensionen: Die geschlechtsspezifische Rentenlücke beträgt ganze 57 Prozent.

Doch auch die Berufswahl von Frauen und Männern spielt hier eine Rolle. Frauen entscheiden sich häufiger für Berufe im Gesundheits- oder Sozialwesen  als für technische Berufe – „typische Frauenberufe“, die schlechter bezahlt werden. Auch dieser Problematik müssen wir uns annehmen und den Wert sozialer Arbeit anerkennen – und gerechter entlohnen.

Ich unterstütze deshalb den von Manuela Schwesig vorgelegten Referentenentwurf für ein Lohngerechtigkeitsgesetz. Leider wird dieser seit über sechs Monaten vom Bundeskanzleramt blockiert. Auch im Koalitionsausschuss Anfang Juni konnte keine Einigung erzielt werden. Die Verhandlungen laufen aber aktuell weiter. Ziel des Gesetzes ist es, durch mehr Transparenz die Voraussetzungen für die gleiche Bezahlung von Männern und Frauen zu schaffen. Lohnstrukturen und Lohnfindung sind in vielen Bereichen nicht transparent. Durch einen Auskunftsanspruch für ArbeitnehmerInnen sollen nicht nur Frauen, sondern auch andere feststellen können, ob sie im Vergleich schlechter und damit ungerecht bezahlt werden als ihre Kollegen. Sie können so eine gleiche Bezahlung bei ihrem Arbeitgeber einfordern oder diese auch einklagen. 76 Prozent der Bevölkerung sind laut einer Studie des Delta-Instituts davon überzeugt, dass mehr Transparenz den Druck erhöhen würde, die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern zu schließen.

Intransparenz in Sachen Lohn oder Gehalt führt zu Ungerechtigkeit. Nicht nur in Bezug auf die Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Deutschland würde ein Kulturwandel gut tun, ein Umdenken in den Köpfen. Bezahlung sollte kein Tabuthema sein. Offenes Kommunizieren auch über das, was die eigene Arbeit wert ist, würde unserer Gesellschaft gut stehen.

Wir haben 2016. Wir wollen nicht nur von Gleichberechtigung sprechen. Wir wollen etwas tun. Die SPD-Bundestagsfraktion und allen voran unsere Frauenministerin Manuela Schwesig werden weiter dafür kämpfen, dass die Union ihre Blockadehaltung für mehr Gleichberechtigung und Gerechtigkeit aufgibt.

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