Saskia Esken beim offenen Elternabend „Was macht mein Kind im Internet?“

Im Rahmen des Medienkompetenztags von erlebeIT spricht die SPD-Bundestagsabgeordnete spricht am Donnerstag, den 16. Juni 2016, um 18:30 Uhr mit Eltern an der Friedrich-Boysen-Realschule in Altensteig; Interessierte sind herzlich willkommen.

BERLIN/ALTENSTEIG. Immer früher sind Kinder und Jugendliche aktive Internet-Nutzer und betreiben schon in jungen Jahren Profile in den sogenannten sozialen Netzwerken. Eine aktuelle Studie zeigt, dass bereits 94 Prozent der Jugendlichen im Alter von 10 Jahren im Internet aktiv sind und 65 Prozent der 14-Jährigen soziale Netzwerke nutzen. Schon im Alter von 12 Jahren nutzen Kinder Messaging-Dienste wie WhatsApp. Nach einem Projekttag mit den Schülerinnen und Schülern und ihren Lehrkräften widmet sich der offene Elternabend der bundesweiten Medienkompetenz-Initiative erlebeIT deshalb der Frage „Was macht mein Kind im Internet?“. Nach einer Einführung von der Bundestagsabgeordneten Saskia Esken werden die Experten 
von erlebeIT über Chancen und Herausforderungen bei der Internet-Nutzung durch Kinder und Jugendliche informieren. Konkret geht es um soziale Netzwerke und ihre Fallen sowie Privatsphäre-Einstellungen, dazu erhalten Eltern und andere Interessierte leicht umsetzbare Verhaltenstipps an die Hand.

Der offene Elternabend mit Saskia Esken findet am Donnerstag, 16. Juni 2016, ab 18:30 Uhr im Musiksaal der Friedrich-Boysen-Realschule, in der Speidelstraße 19 in Altensteig statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

Die Friedrich-Boysen-Realschule in Altensteig ist eine von zwei Schulen, die Saskia Esken im Januar aus ihrem Wahlkreis für die Teilnahme an dem Programm ausgewählt hatte.

Ãœber erlebeIT:
erlebeIT wird getragen vom Digitalverband Bitkom e.V.. Bundesweit kooperieren 800 Schulen mit erlebeIT. Die Schulen werden unterstützt, vertiefte Medienkompetenzen an Schülerinnen und Schüler aber auch an Lehrkräfte und Eltern zu vermitteln. Die Initiative führte bisher über 600 Veranstaltungen mit 20.000 Schülerinnen und Schülern durch und stellte weiterführenden Schulen 11.000 Unterrichtspakete zur Verfügung. Neben dem Angebot zur Steigerung der Medienkompetenz führt erlebeIT an Schulen auch Schnupperkurse zum Programmieren sowie Informationsveranstaltungen zur Berufsorientierung durch. Alle Angebote sind für die Schulen kostenfrei. Weitere Informationen finden sich unter: www.erlebe-it.de

Ansprechpartner:
Christine Domgörgen, Prjektmanagerin erlebeIT, Bitkom e.V., info@erlebe-it.de
Klaus Ramsaier, Realschulrektor, Friedrich-Boysen-Realschule Altensteig, klaus.ramsaier@altensteig.de

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Kommentare

Kommentar von scheppler |

Im Unterrichtsmaterial von erlebeIT bedankt sich BITKOM dafür, im Verfassertext ganze Passagen des Lobbysprech der neoliberalen "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" (Kritik auf Wikipedia nachlesbar) übernehmen zu dürfen. "Klassische Frauenberufe" werden regelrecht abgewertet - denjenigen, die diese ergreifen, wird Unkenntnis, Unwissen und Uninformiertheit unterstellt. Kurz darauf wird dann auch der Lehrerberuf (offensichtlich auch nicht im Sinne der BITKOM) madig gemacht und ein Positivbeispiel aus der IT-Industrie gegenübergestellt - natürlich von einer Frau.
An anderer Stelle werden einzelne Firmen belobigt und in bewerbender Positivdarstellung unkritisch im Material behandelt. Es wird in den Materialien mehr als deutlich (und sogar zugegeben), dass hier einseitige Imagewerbung für den eigenen Branchenzweig betrieben werden soll - über Unterrichtsmaterial.

Es ist erstaunlich bis erschrecken, dass sozialdemokratische Politik in persona von Abgeordneten des Bundestags derartiges unterstützt. Wenn derart gegen Sozialberufe gewettert wird, jungen Mädchen aktiv eine solche Berufswahl ausgetrieben werden soll (zu Gunsten der eigenen Branche), wenn derartig Genderklisches bedient werden, stellt sich die Frage, wie das mit SOZIALdemokratie vereinbar ist. Es stellt sich zudem die Frage, ob die Materialien gesichtet wurden. Falls dies der Fall ist, ist kaum verständlich, dass sich an keiner Stelle ein kritischer Hinweis findet.

Auch die hochgelobten medienpädagogischen Ansätze (http://www.saskiaesken.de/statements/blogbeitrag-fuer-bitkom-initiative-erlebe-it-schule-muss-zur-digitalen-selbststaendigkeit-befaehigen) sind in dem Unterrichtsmaterial ziemlich fragwürdig. Die Materialien bestehen aus seitenweisen Textwüsten mit jeweils 2-3 klassischen, didaktisch oft überholten Frageformaten darunter. Im Gegenteil kann man immer wieder feststellen, dass versucht wird, eine Sichtweise zu übervorteilen (z.B. in den Kapiteln zu Online-Spielen). Wenn solche Unterrichtsmaterialien für Bundestagsabgeordnete die zu fördernde Speerspitze der Medienpädagogik darstellen, lobe ich mir die Bildungshoheit bei den Ländern und nicht den "Bildungsexperten" der Bundes-SPD.

Antwort von Redakteur

Sehr geehrter Herr Scheppler,

vielen Dank für Ihren Kommentar und Ihre kritische Auseinandersetzung mit dem Material von erlebeIT aus inhaltlicher und didaktischer Sicht. Ich habe mir erlaubt, Ihre Hinweise an die Verantwortlichen bei erlebeIT weiterzugeben, damit Ihr Feedback in die Weiterentwicklung des Materials einfließen kann. Was dann vor Ort daraus gemacht wird, hängt natürlich vom jeweiligen Referenten und den beteiligten Lehrkräften ab.

Dass im Rahmen einer Initiative für IT Werbung für Berufsfelder im IT-Sektor gemacht wird, halte ich für erwartbar. Schließlich haben die SchülerInnen in Schule und Freizeit zahlreiche Möglichkeiten, mehr über andere Berufsbilder zu erfahren und für sich die richtige Wahl zu treffen.

Für unterstützenswert halte ich die Initiative auch weiterhin, weil sie Schulen und den SchülerInnen die Möglichkeit bietet, sich niederschwellig mit den Themen Internet, Soziale Netzwerke und Internetsicherheit auseinanderzusetzen. Noch viel zu oft sind dies nur Randthemen im Schulalltag. Hier kann eine Initiative wie erlebeIT Impuls sein, damit SchülerInnnen, Lehrkräfte und Eltern verstärkt in den Dialog treten. Besonders wertvoll finde ich den Ansatz, Schülermentoren zu befähigen, so dass sie ihre jüngeren MitschülerInnen begleiten können.

Ich würde mir wünschen, und da sind wir uns sicher einig, dass solche Angebote künftig vermehrt von den Schulen selbst ausgehen. Ich traue es den Schulen und den Lehrkräften dabei aber zu, bei der Auswahl außerschulischer Kooperationspartner deren Intention ebenso wie die Qualität der Konzepte und eingesetzten Materialien kritisch zu hinterfragen und abzuwägen.

Beste Grüße
Saskia Esken

Kommentar von scheppler |

Vielen Dank für die Antwort, die etwas durchblicken lässt, dass eine kritische, inhaltliche Prüfung des Materials im Vorfeld offenbar nicht stattgefunden hat. Wenn doch, verwundert, dass die nun zur Prüfung an die Autoren zurückgegebenen Passagen zuvor nicht erwähnt und kritisch eingeordnet wurden.

Was hier deutlich wird, ist etwas, was - gerade auf bundespolitischer Ebene - seitens Politikern nicht selten zu beobachten ist: Initiativen werden recht oberflächlich, meist auf der methodischen Ebene betrachtet. Was didaktisch und inhaltlich stattfindet - also in der alltagspraktischen Umsetzung - bleibt wie hier am konkreten Material verdeutlicht nicht selten unbetrachtet. Dies zeigt auch die Haltung, dass sich das, was Referenten und Lehrkräfte damit machen, der eigenen Kenntnis bzw. Verantwortung entziehe.

Wer die ohnehin unter enormer Belastung stehende Lehrkräfte (siehe die vielzähligen Überlastungsanzeigen von KollegInnen) alleine lässt und von ihnen eine tiefgehende, kritische, multiperspektivische Prüfung sowohl auf methodischer als auch didaktischer Ebene verlangt, um eben solche Materialien und Projekte wie erlebeIT entsprechend im Unterricht einzusetzen (oder eben nicht), der sollte diese Leistung auch selber erbringen, wenn er sich derart deutlich bewerbend wie im vorliegenden Fall für ein von einem Interessenverband kommendes Projekt und Unterrichtsmaterial stark macht. Gerade als Bundestagsabgeordnete verleiht man einer solchen Initiative ein positives Image und erweckt damit den Anschein gegenüber der Lehrkraft, dass hier im Vorfeld eine Auseinandersetzung stattgefunden hat, auf die sich wahrscheinlich (wie man sieht zu unrecht, da gar nicht gewollt) verlässt.

Da gerade aus der Bundes-SPD aktuell die Töne lauter werden, in Sachen Bildung mehr mitsprechen und -finanzieren zu wollen - das Kooperationsverbot lockern zu wollen, sollte man auch die mit den eingeforderten Rechten einhergehende Verantwortung ausfüllen. Es wäre doch ein Leichtes gewesen, das Projekt vorzustellen, die positiven Aspekte herauszustreichen, aber ebenso gleichberechtigt darauf hinzuweisen, dass hier einseitige Brancheninteressen vertreten werden. Und dass Materialien und Zitate einer in massiver Kritik der neoliberalen Stoßrichtung stehenden Initiative (die - so will ich annehmen und hoffen - keineswegs im Sinne der SPD agiert) verwendet werden.
Das Ganzen im Sinne des von Seiten der Lobbyisten erhofften Greenwashings durch die Autorität einer Bundestagsabgeordneten in ein ausschließlich positives Licht zu rücken und dann mit dem Finger auf die einzelne Lehrkraft zu zeigen, ihr hätte doch die Einseitigkeit von alleine auffallen müssen bzw. sie hätte entsprechende Passagen selber einordnen können (ist doch schließlich "erwartbar"), agiert aus meiner Sicht etwas fahrlässig. Auch eine Vorstellung und Einordnung von Bitkom erfolgt im Blogbeitrag gar nicht - im Gegenteil wird ausschließlich belobigend auf deren Erfolge im Rahmen von erlebeIT hingewiesen.

Natürlich stimme ich überein, dass entsprechende Initiativen zur Förderung der Medienkompetenz auch von den Schulen selber ausgehen sollten. Es ist aber wenig geholfen, wenn seitens Bundespolitikern immer wieder fragwürdige oder auch kritisch zu betrachtende Initiativen hoch- und den Schulen untergejubelt werden, um - und das ist der Eindruck der hängen bleibt - sich selber (als eigentlich bildungspolitisch derart konkret nicht zuständig und verantwortlich) den Anschein zu geben, man würde sich für ein bildungspolitisches Thema einsetzen. Auf diese Art des einseitigen, unkritischen Einsatzes ohne erkennbare Eigenleistung unter Bejubelung von Projekten und Materialien Dritter, die man dann nicht entsprechend zu prüfen und kritisieren bereit scheint (um die KollegInnen zu entlasten), kann ich (und wahrscheinlich auch viele KollegInnen) verzichten. Hier wäre mehr geholfen, wenn man mit eigenen Ideen und Initiativen den im letzten Absatz ihrer Antwort erhobenen, richtigen Anspruch gegenüber den Schulen zu eigenen Projekten unterstützen hilft. Und das ist dann eine gesellschaftliche und politische Aufgabe und keine, die man an Wirtschaftsunternehmen und -verbände delegieren sollte. Verantwortung sieht anders aus.

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